Fernwärmestation Emser Platz in Berlin: Ab unter die Erde
Auf den ersten Blick gibt es auf dem Emser Platz in Berlin Charlottenburg nicht viel zu entdecken. Ringsum stehen Schulter an Schulter unscheinbare Mehrfamilien- und Bürohäuser, ein paar Bäume dienen als Sichtschutz zum Hohenzollerndamm. Der Platz selbst ist ein schmaler Pflasterstein-streifen, das Muster in der Mitte unterbrochen von zwei unauffälligen „Kanaldeckeln“. Doch diese Deckel haben es in sich – Oder besser: unter sich. Darunter entdeckt man in gut fünf Metern Tiefe mehrere Aluminium-glänzende, ineinander verschlungene Rohre. Diese Rohre sind Fernwärmeleitungen und bilden den neuen zentralen Knotenpunkt für die künftige Erschließung des Bezirks Tempelhof-Schöneberg mit Fernwärme.
Armin Böhm, Projektleiter für die Er-schließung Schönebergs, ist stolz auf das Ergebnis oder das bisher Erreichte. „Die Umschaltstation / Mischstation Emser Platz ist die erste dieser Art. Sie verknüpft die Vergangenheit mit der Zukunft der Fernwärme in Berlin, indem sie die hydraulische Verbindung zwischen dem Dreileiter-Ver-bundnetz und dem Zweileiter-System zur Versorgung des neu erschlossenen Gebietes Schöneberg bildet.
Das alte Dreileiter-System besteht aus zwei Vorlaufleitungen und einer gemeinsamen Rücklaufleitung. Im Störungsfall hatte man damit die Möglichkeit zwischen den Leitungen hin und her zuschalten und so eine Fernwärmeversorgung immer aufrecht zu erhalten. Immer sicherer werdende und langlebigere Rohrleitungssysteme sowie der immer knapper werdende Platz im Berliner Untergrund sind die Gründe dafür künftig nur ein Zweileiter-System zu verlegen.
„Früher wurden in West-Berlin Dreileiter-Systeme errichtet. Heute baut man aber „nur“ noch Zweileiter-Systeme. Das verkürzt die Bauzeiten und die Belastung für Anwohner und Durchfahrende. Bei einem Langzeit-projekt macht das viel aus“, erklärt Armin Böhm. Vattenfall unterstützt mit dem Ausbau der Fernwärme die Klimaziele des Landes Berlin. Damit mehr Charlottenburger, Wilmersdorfer und Schöneberger Fernwärme bekommen können, wird das Netz fortlaufend verdichtet. Insgesamt soll die neue Fernwärmetrasse bis 2020 auf 13 Kilometer Länge ausgebaut werden und vom Emser Platz über den Hohenzollerndamm bis zur Pallasstraße führen. Dann können rund 2.100 Gebäude, die bisher mit Gas oder Öl heizen, umweltfreundliche Fernwärme nutzen. Wärme aus den neuen Leitungen erhalten die Anwohner am Hohenzollerndamm seit Winter 2015/16.
Weitere interessante Fernwärme Informationen finden Sie in der BFW Rohrpost